Dringlichkeit bestand immer

Stuttgarter Initiativen nehmen Abschied von Peter Grottian

Vor der Villa Reizenstein, Stuttgart, am 23. Juli 2018 hat sich vormittags eine bunt gemischte Menschenmenge angesammelt. Ein stattlicher, älterer Herr mit Zylinder und Schärpe in schwarz-rot-gold tritt ans Mikrophon. Er sei als Abgesandter von Kanzlerin Merkel nach Stuttgart gekommen, um Ministerpräsident Kretschmann für sein weitsichtiges Engagement für die Automobilindustrie auszuzeichnen. Mit verschmitzt funkelnden Augen hält er ein Loblied auf Kretschmanns Autoliebe. Ein Denkmal für ebendiesen soll enthüllt werden. Das ist natürlich alles ironisch gemeint. Denn der Mann mit dem Zylinder ist Peter Grottian, emeritierter Hochschulprofessor, Unruhestifter und Aktivist. 

Mit seinem Engagement schien er wie aus der Zeit gefallen. Denn welcher Sozialwissenschaftler hat heute den Mut und das politische Verständnis, sich zivilgesellschaftlich so einzumischen wie er? Beharrlich stritt er für mehr Solidarität, Ökologie und überhaupt eine bessere Welt – und las anderen Aktiven auch mal die Leviten. Kaum eine soziale, ökologische oder friedensbewegte Protestbewegung der letzten Dekaden in Deutschland, die er nicht unterstützt hätte: Waffenhandel, S21, Verkehrwende, Bankenskandal, Black-Rock-Kapitalismus und viele weitere Themen gehörten zu seinem Protestrepertoire. Nicht nur mit hochtrabenden, intellektuellen Statements. Nein, Peter Grottians Art war es vielmehr, Studierende anzuregen, mit Schokopistolen Banken zu “überfallen”. Spielfreude und Humor waren für ihn ein wichtiger Teil politischer Aktionen. Teilnehmende konventioneller Demos rüttelte er gerne mit seinen flammenden Reden auf, um anschließend ihren Orga-Kreisen gewaltig einzuheizen. Den Protestbewegungen riet er nachdrücklich zu einer Toleranz der verschiedenen Radikalitäten. Überhaupt, ziviler Ungehorsams war ihm das “Salz in der oft reichlich faden Suppe der Demokratie”. Und für jede Demo-Gelegenheit hatte er ein (un-)passendes Kostüm. Der Stuttgarter Zivilgesellschaft war er seit vielen Jahren besonders verbunden, er zettelte hier immer wieder neue Aktionen und Kampagnen an. Die Protestbewegung gegen S21 unterstützte er zum Beispiel mit Workshops zum zivilen Ungehorsam, um diesen dann natürlich auch selbst in der Praxis vor der Bahnhofsbaustelle direkt umzusetzen.  

Peter Grottian hat sich selbst als einen der Letzten seiner Art bezeichnet. Und die Stuttgarter Zivilgesellschaft verliert mit ihm einen ihrer hartnäckigsten Unterstützer.

Peter Grottian ist am 29. Oktober 2020 in Bregenz nach längerer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben. Wir sind dankbar für sein leidenschaftliches politisches Engagement in Stuttgart. Sein widerständiger Geist und seine inspirierende Art der Protestkultur mögen uns weiter begleiten.

In stillem Gedenken,

für die Stuttgarter Initiativen von Verkehrswende Jetzt

Julia, Benjamin und Peter

Demo am 18.9.20

Fr, 18. September 2020, 16:00 Uhr – 18:00 Uhr
Dorotheenstraße, Stuttgart
Veranstalter: KUS • FUSS e.V. • VCD Stuttgart • ADFC Stgt. • Critical Mass Stgt. • Naturfreunde Stgt. • Naturfreunde Radgruppe Stgt. • Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 • PRO BAHN Stgt. • Die AnStifter • F4F • attac Stgt. • Greenpeace Stgt. • Robin Wood Stgt. • Verkehrswende-Jetzt! Das breite Bündnis wirbt im Rahmen der EUROPÄISCHEN MOBILITÄTSWOCHE für eine nachhaltige Mobilität.

Wir treten ein für eine menschenfreundliche Stadt, in welcher der Verkehr für Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel harmonisiert ist. Damit wird ein Schritt hin zum Pariser Klimaziel 1,5 Grad bis 2030 getan.

Zwei Demonstrationszüge (Fahrraddemo und Fußgängerdemo) starten jeweils um 16 Uhr:

  • Fußgängerdemo ab U-Bahnhaltestelle Bopser
  • Radfahrerdemo ab Erwin-SchoettlePlatz

Diese treffen sich zur Abschlusskundgebung
17 h, Kundgebung Dorotheenstraße, Ecke Karlsplatz

Mit Redebeiträgen von Barbara Metz, DUH und
Christoph Ozasek, Regionalparlament Stuttgart

Pressespiegel zur Demo am 25.10.19


Die Stuttgarter Zeitung:

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.beim-autogipfel-in-stuttgart-demonstration-gegen-klima-killer-autos.31d575e7-031a-41ac-a166-2f7862455b2d.html


Das Handelsblatt zur eigenen Veranstaltung:

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/veranstaltung-in-zuffenhausen-wie-umweltaktivisten-den-handelsblatt-auto-gipfel-fuer-ihre-demos-nutzen/25156938.html?ticket=ST-51616750-mXcndkfxcsNWbqVquczM-ap


Regio TV:

https://www.regio-tv.de/mediathek/video/protest-gegen-auto-gipfel-im-porsche-museum/


Der SWR:

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/Diskussion-ueber-die-Zukunft-des-Autos-Autogipfel-im-Porsche-Museum,autogipfel-porsche-100.html


Der Blog der AnStifter:

https://www.die-anstifter.de/2019/10/saubere-autos-sind-eine-luege-aktion-zur-lobbyparty-der-autoindustrie/


Und zweimal die Kontextwochenzeitung:

https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/448/ufos-ueber-zuffenhausen-6282.html

https://www.kontextwochenzeitung.de/debatte/448/groesser-schwerer-schmutziger-6278.html

Autogipfel 2019

Es geht wieder los! – Handelsblatt Autogipfel 2019 bei Porsche

Vom 23.10.19 bis 25.10.19 findet in Stuttgart der diesjährige Autogipfel des Handelsblatts statt. Zum schlanken Preis von 2600 Euro erhalten Geneigte im Porschemuseum die Möglichkeit , den Ausführungen der Vorstände von Daimler, Porsche, BMW und Opel über die Zukunft der Mobilität zu lauschen. (https://veranstaltungen.handelsblatt.com/autogipfel/auto-gipfel-2019/programm-2019/)

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/porsche-wrack-gebrochen-alte-3584084/

Wir wollen dazu auf der Straße ein Kontrastprogramm bieten und den Damen und Herren im Porschemuseum zeigen, wie wir uns die Zukunft der Mobilität vorstellen. Alle Freund*innen des Fuß- oder Radverkehrs, eines guten und günstigen öffentlichen Nah- oder Fernverkehrs, des Tret- oder gar E-Rollers sind daher herzlich zu unserem offenen Bündnistreffen am 10.9.19 um 17:00 Uhr bei den AnStiftern in der Werastraße 10 in Stuttgart eingeladen. Bringt bitte viele gute Ideen, Gedanken und Geduld mit.

Wenn ihr Fragen habt, schreibt einfach eine Mail an benjamin.schad@verkehrswende-jetzt.de

Internationaler autofreier Tag in Stuttgart

So, 23. September 2018, 14:00 Uhr – 17:00 Uhr
B14, zwischen Oper und Landtag, Konrad-Adenauer-Straße 3, 70173 Stuttgart
Veranstalter: ADFC-KV, BI Neckartor, BUND-KV, Critical Mass, die AnStifter, Esslingen-Feinstaub-Lärm e.V., FUSS e.V. Stuttgart, Klima- und Umweltbündnis Stuttgart, Kommunale Stadtwerke e.V., Mobilfunk in Stuttgart – Bürgerinitiative Stuttgart-West, Naturfreunde Stuttgart e.V., Plattsalat West, Robin Wood Regionalgruppe, Stuttgart laufd nai, Stuttgart Solar e.V., Umweltgewerkschaft e.V. -OG, VCD KV, Verkehrswende jetzt!

Stuttgarter Umweltverbände und Regionale Umweltgruppen feiern am 23. September 2018 einen autofreien Sonntag.

Der Gedanke:
Einen Tag pro Jahr generell auf den Gebrauch des Autos zu verzichten, wird bereits von fast allen Staaten der Europäischen Union und darüber hinaus von den meisten Kommunen und Städten unterstützt. Tausende Gemeinden in Deutschland, hunderte in der Schweiz und in Österreich und ebenso in anderen Ländern haben entsprechende Aufrufe erlassen. Viele Städte und Orte sperren ihre Zentren für die Dauer dieses Tages für den gesamten motorisierten Verkehr.

Die Fakten:
Die Stuttgarter Stadtverwaltung, mit einem grünen Oberbürgermeister an der Spitze, schaffen es nicht sich dieser symbolträchtigen Aktion anzuschließen. An der Europäischen Woche der Mobilität beteiligt sie sich auch nicht. Es gab mehrere Anträge der SÖS/ Linken Gemeinderatsfraktion für einen Autofreien Tag, die abgelehnt wurden. Die SPD Gemeinderatsfraktion stellte dazu einen Antrag am 26. Januar 2018, der bis heute nicht beantwortet wurde, man muss ja Zeit gewinnen

Unser Motto: Es gibt nichts Gutes außer man tut es (Erich Kästner)
Wenn die Stadtverwaltung an der Europäischen Mobilitätswoche nicht teilnimmt, den Autofreien Sonntag und schnelle, wirksame Maßnahmen für eine Verkehrswende blockiert, müssen wir Bürger und Umweltverbände handeln und den autofreien Sonntag notgedrungen selbst organisieren.
Der Hintergrund: Das Klima ist mit dem Sommer 2018 wieder in aller Munde: Stress für Gehölze und Menschen kann man als Schlagzeile lesen, wobei der Sommer dieses Jahr schon im April angefangen hat und voraussichtlich einen Trockenheitsrekord aufstellen wird. Der menschenbedingte Klimawandel wird durch die erhöhten Treibhausgase verursacht. In Baden-Württemberg ist der Verkehr der größte CO2-Emittent. Ein Umsteuern für eine nachhaltige Mobilität ist dringend notwendig. Auf der EU-Ebene hat die Kommission die Kampagne der Europäischen Mobilitätswoche in Leben gerufen. Seit 2000 findet auf Initiative der EU-Kommissarin Wallström und einiger EU-Staaten der autofreie Tag jährlich am 22. September statt. Die Stuttgarter Bürger sind klimatisch durch die Kessellage von allen Landeshauptstädten am härtesten betroffen. Im Winter Inversionswetterlagen, die die Luft mit giftigen Schadstoffen – vor allem aus dem Verkehr- anreichern, im Sommer steht die Hitze auch nachts unerträglich in den Wohnungen. Stuttgart ist Stauhauptstadt Deutschlands und hat mit dem Neckartor die schmutzigste Kreuzung Deutschlands. Seit 2005 werden die Grenzwerte für Feinstaub ununterbrochen überschritten, seit 2010 für Stickoxide. Geeignete Maßnahmen zur schnellstmöglichen und dauerhaften Luftreinhaltung – Fehlanzeige! Man hat den Eindruck, dass Rechtsgehorsam nur für den gemeinen Bürger gilt, Behörden können sich über EU- und Bundesrecht problemlos hinwegsetzen.

Unser Ziel: Eine lebenswerte Stadt mit weniger Verkehr, Stress, Lärm und besserer Luft – eine nachhaltige Verkehrswende nicht am Sanktnimmerleinstag sondern jetzt!

SPENDEN
Unterstützen Sie unsere Aktionen zum autofreien Tag in Stuttgart jetzt mit Ihrer Spende!

Kontoinhaber: Die AnStifter
IBAN: DE31 4306 0967 7000 5827 01
BIC: GENODEM1GLS
Bank: GLS-Bank
Stichwort: Verkehrswende

Kretschmann in der StZ zum Strategiedialog (24.7.18)

„Und wir werden die Bürgerinnen und Bürger stärker miteinbeziehen. Denn dieser Prozess ist nicht nur eine wirtschaftliche und technologische sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung.“

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kretschmann-zum-wandel-der-autobranche-wir-duerfen-uns-nicht-abhaengen-lassen.772dd75d-8d84-42d2-9151-8c8336921555.html

Wir sind gespannt.

Presseschau zur Jubelparade für Kretschmann am 20.7.18

Einige Artikel und Berichte über unsere Aktion am 20.7. vor der Villa Reitzenstein:


https://www.esslinger-zeitung.de/region/stuttgart_artikel,-aktivisten-kretschmann-liebt-porsche-mehr-als-seine-buerger-_arid,2207398.html#


https://www.google.de/amp/s/amp.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article179693692/Aktivisten-Kretschmann-liebt-Porsche-mehr-als-Buerger.html


https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/Kretschmann-trifft-Chefs-der-Autobranche-zum-Strategiedialog,vorab-strategiedialog-autobranche-100.html


https://www.regio-tv.de/video_video,-20-07-2018-journal-stuttgart-regio-tv-_vidid,148311.html (nicht von Ralf Möller täuschen lassen)


https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-deutschland/strategiedialog-der-automobilbranche-100.html